Im Originalzustand hatte unser Kastenwagen normale Transporter-Blattfedern mit einem Extrablatt, welches nur in Anspruch genommen wird, wenn der Wagen stark beladen ist und somit in das zweite Federblatt hinein sinkt. Solche Federn sind sehr sinnvoll, wenn das Fahrzeug als Transporter genutzt und mal voll beladen und mal leer gefahren wird. Permanent verstärkte Federn, wären im leeren Zustand des Transporters einfach zu hart. Ich bin davon ausgegangen, dass diese Federn mit Extrablatt beim permanenten Gewicht durch den Ausbau auch ausreichend wären. Aber, abgesehen davon, dass die Federn recht alt und rostig waren, hat sich herausgestellt, dass nach längerem Stehen mit vollem Ausbau, diese Federn doch ganz schön nachgegeben hatten. Somit war bei jeder Fahrt über Bodenwellen, oder Gullideckel ziemliches Geklapper und Lärm aus dem Heck zu vernehmen. Zu Beginn schlug das Fahrwerk nur bei starken und später auch bei mittelschweren Unebenheiten der Fahrbahn bis auf den Endanschlag durch. Das war nicht nur innen laut sondern auch aussen. Das war zum Einen irgendwie peinlich; man hat sich viel Mühe gemacht, dass das Womo schön aussieht und dann scheppert das Teil wie ein altes Fuhrwerk über die Straßen. Zum Anderen hatte ich auch irgendwie Sorge, dass das Fahrzeug auf Dauer davon Schaden nehmen könnte. Als dann, bei einer stärkeren Handbremsaktion, auch noch eine Feder am Auge gebrochen war, mussten die Federn sowieso raus.
Ich habe dann lange überlegt, was ich machen könnte. Bei Peugeot hatte man mir ja schon vorher gesagt, dass die hinteren Bremsen auch erneuert werden müssen. Also habe ich mich im Prinzip sowieso schon auf ein Großprojekt eingestellt. Der Kostenvoranschlag von Peugeot mit neuen Federn und Bremsen belief sich, mit deren Originalteilen, auf weit über 2000,-€. Also habe ich versucht die Teile selbst zu ermitteln um zu sehen ob sich da noch was sparen lässt. Im Internet fand ich die Ersatzteile von Ate (laut befreundetem Mechaniker Erstausrüsterqualität), und die waren um ein Vielfaches billiger. Da nun an der Hinterachse sowieso alles zerlegt werden musste, war die Überlegung die Gunst der Stunde zu nutzen und auch gleich die Stoßdämpfer zu ersetzen. Die passenden Bilstein-Dämpfer kamen zusammen grad mal auf 100,-€, also war auch das ein No-Brainer. Da die alten Federn aber nach einem halben Jahr mit dem Aufbau nachgegeben hatten, war ich unsicher ob die neuen Federn auf Dauer nicht auch wieder stark nachgeben würden und ich dann wieder bei jeder kleinen Unebenheit auf den Endanschlägen liegen würde. Dann ginge das Geschepper von vorne los. Also habe ich mich nach Zusatz-Luftfahrwerken erkundigt. Angeblich wäre der Einbau recht einfach und sogar selbst zu bewerkstelligen. Das Gesamtpaket inkl. Einbau bei z. B. Goldschmitt für schlappe 2000,-€ war mir dann aber doch zu teuer. Also habe ich auch da nach bezahlbaren Alternativen gesucht, die man dann mit einbauen kann, wenn doch die Hinterachse wegen Federn, Dämpfern und Bremsen sowieso zerlegt ist. Dabei bin ich auf die Luftfedern von SMV gestoßen die es zu einem günstigen Kurs bei ebay gab. In Foren gab es viele positive Erfahrungen über SMV zu lesen. Somit konnte ich mir halbwegs sicher sein, dass SMV kein Chinamüll ist. Zwar war dieses Set ohne Kompressor, aber wie schwer kann es sein diese Bälge mit einer Radpumpe aufzupumpen? Da ich eh nur meine Blattfedern unterstützen und nicht permanent rauf und runter pumpen wollte, war die Sache für mich ohne Kompressor absolut ok.
Gesagt getan.
Alle Teile für die gesamte Reparatur kamen in etwa auf knapp 800,-€. Einerseits um Kosten zu sparen, andererseits um die Einbauposition der Manometer selbst bestimmen zu können, habe ich die Schläuche selbst von vorne nach hinten gezogen und mit reichlich Kabelbindern an den Bremsleitungen entlang befestigt. Die Manometer und die Ventile sind nun unter dem Fahrersitz und bekommen demnächst eine feste Konsole die am Subwoofer befestigt wird. Eine befreundete Werkstatt hat nun letzte Woche den Rest eingebaut.
Selbst auf der fünfminütigen Heimfahrt von der Werkstatt war der Unterschied schon extrem deutlich zu spüren. Ich habe absichtlich jede Bodenwelle und jede Unebenheit mitgenommen um einen Effekt zu bemerken. Und tatsächlich: Gullideckel die bislang zwar nicht durchgeschlagen hatten, aber vom Fahrwerk lautstark kommentiert wurden, nimmt das Womo jetzt nahe zu lautlos. Wenn man nicht drauf achtet, dass gleich ein Gullideckel kommt, bemerkt man es nahezu gar nicht mehr. Stellen wie Bahnübergänge die mit 99%er Sicherheit durchgeschlagen haben, erzeugen gerade noch ein gutmütiges "wuppwupp" am
Fahrwerk - mehr nicht. Die Verbesserung zu vorher ist immens. Auf einer längeren Autofahrt über die Autobahn konnte ich auch das Fahrverhalten testen. Vielleicht spielt da auch ein bisschen Einbildung mit, aber ich hatte schon das Gefühl, dass der Wagen satter und stabiler auf der Straße liegt. Der Zugewinn bei Seitenwind war hingegen nicht so ausgeprägt wie das diverse Posts in Foren vorher hätten vermuten lassen. Mag aber auch daran liegen, dass ich das Fahrwerk nur auf 1,5 Bar aufgepumpt hatte. Eventuell ist dieser Effekt bei höheren Drücken um die 4-5 Bar doch deutlicher spürbar. Was das Aufpumpen von Hand angeht; das geht mit einer Kolbenpumpe total easy - sogar mit einer Hand. Dreimal gepumpt und schon ist man bei 1Bar. Zwei weitere "Pumper" und schon hat man die angepeilten 1,5 Bar im Fahrwerk. Die Kolbenpumpe habe ich soweiso wegen den Reifen des Womos und der Fahrräder immer an Bord.
Ein weiterer Vorteil, speziell bei meinem Fahrzeug, ist, dass ich es nun von den bisherigen 3300kg Gesamtgewicht auf 3500kg auflasten kann. Das wir dann im Zuge der Eintragung beim TÜV vorgenommen. 200kg mehr Zuladung ist ja auch nicht zu verachten!
Achja, ein Gedanke noch: ich hatte kurzzeitig überlegt, Federn, Dämpfer und Bremsen von der Werkstatt machen zu lassen und danach das Luftfahrwerk selbst einzubauen. Zum Glück habe ich das nicht gemacht. Zwar sollte der Einbau einfach von Statten gehen, und das mag bei einem Neuwagen auch so sein. Aber beim Demontieren der Endanschläge ist den Mechanikern beim Linken die Verschraubung abgerissen. Vermutlich durch das Alter und das ständige Durchschlagen hat die Verschraubung schon stark was abbekommen. Und das Abschrauben hat dann noch den Rest erledigt. Auf jeden Fall wäre ich an der Stelle aufgeschmissen gewesen. Soviel KFZ-Wissen hätte ich dann doch nicht gehabt. Somit war es also richtig das machen zu lassen.
Kurzum: geile Investition!! Würde es jederzeit wieder machen und kann es nur jedem empfehlen.
So nun zu den Kosten:
2x Blattfeder (Ate) 250,-€
Bremensatz für hinten komplett mit Handbremsbacken (Ate) 65,-@
2x Stroßdämpfer hinten (Bilstein) 100,-€
Zusatz-Luftfahrwerk inkl. Anbauteile, Manometer und Schläuchen (SMV) 365,-€
Reparaturkosten/ Einbau durch Werkstatt 333,-€
(Alle Preise inkl. ges. MwSt)
Kommentar schreiben
Thomas Jahn (Montag, 27 März 2023 18:56)
Hallo, kannst du mir eine Werkstatt für den Einbau der SMV sagen im fränkischen Bereich, danke und grüße