Was für eine verdammte Scheisse!

Ich dachte eigentlich ich wäre mit dem Cruisemobile soweit fertig und kann jetzt endlich mal ein bisschen wegfahren - Freunde besuchen. Dafür ist das Teil doch gedacht. Gesagt, getan. Wir haben ganz liebe Camperfreunde in Österreich und die wollten wir unbedingt besuchen. Da ich kurz zuvor mit einer Bronchitis zu kämpfen hatte, habe ich auch das Inhalationsgerät eingepackt und unten in den Schrank gestellt. Die Fahrt war einfach super. Mit dem neuen Luftfahrwerk fährt sich das Teil einfach mega. Das Teil liegt bei 120km/h auf der Autobahn wie ein PKW. Somit war die Fahrt mega entspannt und wir sind ebenso entspannt am Ziel angekommen. Es war eine Riesenfreude unsere Freunde zu sehen. Die Kinder spielten zusammen und die erste Nacht rückte näher. Da wir vermuteten, dass es kalt werden könnte hatten wir uns am Landstrom angeschlossen - zwecks Stromheizung. Es war aber angenehm warm und wir mussten gar nich heizen. Im Innenraum hatte auch soweit erstmal alles super funktioniert, Licht, TV, Pumpe, Kühlbox und alles andere wunderbar.

Da wir Nachts die Heizung nicht gebraucht hatten war der Plan für die nächste Nacht das Ganze autark ohne Landstrom zu machen. Nach einem weiteren Tag mit viel gutem Essen und und toller Gesellschaft sind wir abends in unser fahrbares Domizil gegangen und haben wieder eine angenehme Nacht gehabt.  Am Morgen habe ich dann den Batterieladezustand gecheckt und war angenehm überrascht. Trotz der Tatsache, dass die Kühlbox die ganze Nacht durchgleaufen ist, und ich noch bis sehr spät TV geguckt hatte, war die Batterie nur sehr wenig geleert. Das freut natürlich. Die Bronchitis hatte sich auch nicht wieder gemeldet also war ich mit dem Trip bis dahin mehr als zufrieden.

 

Da dies unser letzter Tag war habe ich dann das Cruisemobile für die Heimfahrt fertig machen wollen. Als ich damit fertig war habe ich die Hecktüre zugemacht. Meine Frau war zu diesem Zeitpunkt noch innen im Wagen und sagte mir, dass in dem Moment als ich die Türe zugeknallt hatte im Heck was gezischt hätte und das Handy das gleiche Geräusch gemacht hatte wie wenn man es an das Ladekabel anschließt. Mit beiden Infos konnte ich erstmal nicht viel anfangen. Kurz darauf aber musste ich feststellen, dass es im Innenraum plötzlich stark verschmort roch. Ich konnte relativ schnell lokalisieren, dass der Geruch vom hinteren Teil des Innenraums kam. Ein Zischen konnte ich allerdings nicht vernehmen. Auf der Suche nach der Quelle des fiesen Geruchs wurde ich schnell fündig: der Fernseher war abgeraucht. Da ging nix mehr. Als ich dann weitere Geräte getestet hatte, musste ich leider feststellen, dass die Playstation und das erst kürzlich gekaufte iPhone-Dock von JBL auch tot waren. Was zum Henker ist hier passiert?

 

Ich habe noch vor Ort versucht den Fehler zu finden, konnte aber nichts feststellen. Ich habe meine Verkabelung grob gecheckt und konnte keine losen Kabel oder beschädigten Isolierungen entdecken, welche einen Kurzschluss hätten verursachen können. Ich habe mit der Hauptsicherung den Aufbau erstmal lahmgelegt und bin dann frustriert heimgefahren.


Da mir das keine Ruhe gelassen hatte, habe ich direkt nach meiner Ankuft zuhause weiter nach dem Fehler gesucht. Aber, keine Zischgeräusche, keine Gerüche und alles was bei dem Vorfall nicht kaputt gegangen war, funktionierte noch. Nun habe ich alle Verbindungen nochmal auf ihre Richtigkeit in Bezug auf die Schaltung geprüft und bei allen Anschlüssen nochmal alle Kontakte angefasst und geprüft ob diese fest sitzen. Es war einfach nichts zu finden. Bei näherer Betrachtung des Fernsehers fiel mir auf, dass der CI-Slot irgendwie gebrochen war und schief im Gehäuse saß. Da ich keine plausible Erklärung hatte, war meine Theorie, dass durch die Vibrationen während der Fahrt sich dieses abgebrochene Teil irgendwie bewegt hat und auf der Platine einen Kurzschluss verursacht hatte. So wirklich plausibel war es mir nicht. Was solls, ich habe einen neuen Fernseher gekauft und eine gebrauchte Playstation besorgt. Das habe ich Tage später dann eingebaut. Da ich auch irgendwie das Thema Überspannung im Hinterkopf hatte, habe ich in dem Zuge zur Sicherheit auch noch Spannungsregler mit eingebaut und jedem Gerät eine optimal eingestellte Spannung gegeben. Als ich mit dem kompletten Um-/ und Einbau fertig war, stand ich ich hinten vor dem Heckfach und habe das Cover auf den EBL geschraubt. Und plötzlich habe ich das Zischen gehört. Es kam aus dem Batteriefach und klang als würde die Batteriesäure kochen. Plötzlich roch es auch irgendwie chemisch. Sofort habe ich den Hauptschalter wieder ausgemacht woraufhin das Zischen wieder aufgehört hatte. Nun war klar, dass meine vorige Theorie völlig falsch war.

 

Es musste etwas mit der Batterie und dem Laderegler zu tun haben. Also habe ich mir als erstes das Batteriefach vorgenommen. Als ich es geöffnet hatte, war nichts außergewöhnliches festzustellen. Es roch nicht mehr und die Batterie war auch nicht warm. Also habe ich mir direkt den Laderegler vorgenommen und was ich da sah hat mich fast umgehauen. Der Wert für die Ladeschlußspannung war irgendwo bei 25V eingestellt. Der Wert für Load-Off lag auch über 20V und Load-On war auch bei um die 20V - ich weis es nicht mehr genau. Das hatte ich aber so nicht programmiert. Das weis ich , weil ich diese Werte kürzlich mit einem Freund am Telefon besprochen und währenddessen direkt eingegeben hatte. Was bedeuten diese Werte? Die Batterie selbst kann Spannungen bis 12,8V bereitstellen und zum Laden benötigt die Batterie eine Spannung von 13-14,4V. Höher als 14,4V sollte man nicht gehen. Der Laderegler ist so konzipiert, dass er die Spannung in der Batterie misst und wenn diese einem bestimmten (voreingestellten) Wert erreicht, wird das Panel abgeschaltet bzw, die Stromstärke stark zurückgefahren. Dieser Wert war bei mir eigentlich auf 13,1V eingestellt, was bedeutet, dass bei einer Spannung von 13,1V das Panel nicht mehr nennenswert Strom in die Batterie pumpen darf, da diese voll ist. Da der Wert bei mir aber auf ca. 25V eingestellt war - ein Wert den die Batterie nie erreichen kann - hat das Panel quasi permanent hohe Ströme in eine volle Batterie gepresst, was die Batterie zum kochen gebracht hat. Dabei sind wohl auch sehr hohe Spannungen ins System gelangt, weil das Panel selbst mit 34V arbeitet. Aber wie der Laderegler überhaupt auf diese Werte kam war mir schleierhaft. Meine erste Theorie war, evtl. war kurzzeitig kein Strom auf dem Laderegler und er hat sich auf Standardwerte zurückgesetzt. Also habe ich bei dem Laderegler einen Reset gemacht um zu sehen welche Werte der Laderegler als "Standard" definiert hat. Diese Werte waren aber keines wegs bei 25V sondern bei sinnvollen 13,2V. Als zweites habe ich dann meine eigene Werte wieder eingegeben und dann mal den Laderegler vom Netz genommen. Als ich ihn dann wieder eingeschaltet hatte, waren meine voreingestellten Werte wieder da. Also habe ich den Laderegler eine ganze Nacht vom Netz genommen. Aber auch danach waren meine Werte noch gespeichert. Daran lag es also nicht.

 

Da ich die Bedieneinheit des Ladereglers auf die Innenseite der Türe geklebt hatte habe ich überlegt wie das passiert sein konnte und dann sah ich das Inhaliergerät. Es war das einzige was sich geändert hatte. Das hatte ich noch nie dabei. Und verdammt nochmal: das Mundstück war bei geschlossener Türe genau auf der Höhe der Knöpfe des Ladereglers. Deshalb vermute ich, dass während der Fahrt durch die Vibrationen und Schlaglöcher das Mundstück auf den Knöpfen rumgedrückt und die Werte verstellt hat. Das ist das einzig plausible was passiert sein kann. Als ich die Werte wieder normal eingestellt hatte, hat wieder alles fehlerfrei funktioniert.

 

Diese Aktion hat mich knapp 200,-EUR gekostet. Manches Lehrgeld ist einfach ein verdammt hoher Preis.

 

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