Ich als alter Geizhals finde fertige Lösungen für die Wassertankanzeigen einfach viel zu teuer. Je nach Hersteller kosten Tanksonden schon mal 50-70EUR was bei zwei Tanks 140,-EUR bedeuten kann. Dann fehlen aber noch das Anzeigepaneel und die Kabelsätze. Da ist man schnell bei roundabout 400,-EUR. Das ist mir einfach viel zu viel Geld für so ein Gimmick. Klappe hoch und direkt auf dem Kanister nachsehen gäbe es immerhin umsonst. Deshalb habe ich überlegt,was ich
ganz unkompliziert, und vor allem günstig, selber machen kann. Nach langem Grübeln habe ich natürlich eine Lösung gefunden wie ich mit wenigen Teilen eine smarte Anzeige realisieren kann. Folgende Teile werden benötigt:
2x LED-Reihen mit 8 Segmenten
6m Flachbandkabel mit 10 Litzen
2x Kunstoffrohr aus der Aquaristik mit 10mm Durchmesser und 40cm Länge
1x Taster
1x Kunstoffgehäuse als Bedienteil
Jedes Segment in der LED-Reihe hat zwei eigene Pins für Plus und Minus – braucht also seinen eigenen Stromkreis. Vertikal ins Panel eingebaut repräsentieren sie die Höhe des Kanisters. Das Flachbandkabel braucht man nicht nur für die Verbindung von Sonde und Bedienteil sondern daraus wird auch die Sonde selbst gemacht. Die Sonde besteht aus 9 Litzen. Die Litze mit der roten Markierung ist unser Plus. Ab Litze 2 fangen unsere Minus-Pole an. Litze 2 ist solange wie unsere Plus-Litze. Beide werden am Ende ein paar Millimeter abisoliert. Kommen nun beide Litzenenden ins Wasser schließt sich über das Wasser dort der Stromkreis. Unsere Litzen 1 und 2 sind am Ende der Sonde und somit für den Boden des Kanisters gedacht. Nun misst man die Höhe des Kanisters aus und zeichnet dieses Maß am Flachbandkabel der Sonde an. Den Abstand von dieser Markierung bis zum Ende von Litze 1 teilt man nun durch 7 und markiert das jeweils. Nun beginnt man bei Litze 3 und kürzt diese auf die nächste Markierung und legt ein paar Millimeter am Ende frei. das macht man mit jeder weiteren Litze bis an jeder Markierung eine weitere Litze freigelegt hat. Somit hat man die komplette Höhe des Kanisters auf die 8 Segmente der LED-Reihe verteilt. Damit die abisolierten Kabelenden nicht ausfransen werden diese verdrillt. Wenn man nun alle Pluspole an der LED-Reihe mit einem Draht verbunden hat schliesst man daran die rote Plus-Litze der Sonde an.
Die einzelnen Minus-Litzen der Sonde verbindet man nun mit den einzelnen Minus-Pins der LED Reihe. Wenn man jetzt die Sonde langsam in einen mit Wasser gefüllten Eimer einführt stellt man fest, dass immer wenn eine weitere Markierung mit ihren freigelegten Kabelenden unterwasser geht, ein weiteres Segment der LED-Reihe zu leuchten beginnt. ABER: da Litze 1 und 2 direkt nebeneinander sind, leuchtet diese LED heller als beispielsweise Litze 9 Mit Segment 8. Denn der Weg durchs Wasser von Litze 1 zu Litze 9 beträgt bei mir 30cm. Und auf diese Distanz hat man herbe Verluste. Deshalb habe ich die Litze 1 auch auf Höhe der Markierungen 1-8 ein paar Millimeter abisoliert, damit die Distanz von Litze 1 zur jeweiligen Minus Litze immer gleich ist. Nun leuchten alle LEDs gleich hell. Damit die Sonde steif im Wasser bleibt und nicht nach oben abtreiben kann, habe ich sie in das Kunstoffrohr geschoben. Damit Wasser an die Kontakte kann, und keine Kapillarwirkung entsteht, habe ich in 3cm Abständen 6mm Löcher durch das Rohr gebohrt. Somit kann Wasser leicht und gleichmäßig in das Rohr eindringen und der Füllstand des Kanisters kann sich auch im Inneren des Rohres abbilden. Die LED-Reihen sind eigentlich für 5V ausgelegt. Darum habe ich das im Keller erstmal mit einer 7V Roller-Batterie getestet. Da durch das Wasser zwar der Stromkreis geschlossen wird, das Wasser aber einen hohen Widerstand zu haben scheint, haben die LED nur ganz schwach geleuchtet. Also habe ich es mit einer geladenen Autobatterie getestet. Und da sind die LEDs heller. Das Wasser senkt anscheinend die Spannung. Ich muss das morgen mal exakt messen.
Damit der Kanister nicht permanent unter Strom steht, kommt in die Plusleitung noch ein Taster. Somit fliesst durch Litze 1 nur Strom wenn man den Taster drückt um die Füllstände abzurufen. Danach wird der Strom wieder unterbrochen. Dann werden die LED-Reihen in ein Kunststoffgehäuse gebaut. Dazu müssen Langlöcher in das Gehäuse gefräst werden. Ich wüsste leider keine andere Möglichkeit. Man könnte es auch mit ausbohren
versuchen aber ich denke das wird kein sauberes Langloch sondern eher ein "Krumloch". Die Ecken des gefrästen Langlochs werden mit einer Schlüsselfeile noch eckig ausgefeilt und dann wird schrittweise die LED-Reihe eingepasst. Fixiert wird diese dann von innen mit Heißkleber. Wenn man die Gehäusefront auf eine flache Unterlage legt und dann von hinten die LED-Reihen einführt liegen diese plan zur Gehäusefront. So lassen diese sich ganz einfach absolut bündig einkleben. Der Taster findet auch im Bedienteil Platz und wird dort direkt in Litze 1 geschaltet. Eine längliche Öffnung (bei mir seitlich) ist für das Ausführen des Kabelbands gedacht. Das Bedienteil kann auf der Rückseite mit Klett versehen werden und somit an den Bestimmungsort geklettet werden. Dann kann man das im Wartungsfall jederzeit wieder von der Wand nehmen. Bei mir sitzt das Bedienteil im Bad unten im Schrank hinter der Türe.
Hinweis: ich konnte keine verlässlichen Infos bzgl. Giftstoffen in der Kabelisolierung, dem Kunststoffrohr und dem Lötzinn finden. Immerhin kommt dies mit dem Wasser in Berührung. Ich denke, dass dies in den geringen Mengen in der Sonde eigentlich unbedenklich sein sollte. Ich übernehme diesbezüglich aber keinerlei Haftung bei Allergien oder Ähnlichem. Deswegen empfehle ich jedem der diese Sonde nachbaut, sich selbst nochmal gründlich bzgl. Verträglichkeiten der verwendeten Materialien zu informieren bzw. rüchzuversichern.
Ansonsten lade ich jeden Interessierten dazu ein diese Sonden nachzubauen.
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Benno (Montag, 23 September 2024 20:26)
Moin, danke für die Inspiration!
Ich werde es mir nachbauen, allerdings mit einer fertigen Tanksonde (von Schaudt), die nach dem gleichen Prinzip funktioniert mit Edelstahlelektroden. Allerdings nur für 4 Stufen.