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Überraschung - Heki-Plissee wirft Fäden

Ich kam eines Tages in das Cruisemobile und mein erster Blick ging nach hinten zur Dachluke - einem Midi-Heki von Dometic. Plötzlich hingen da Fäden unten raus und ich konnte es mir nicht erklären. Also musste ich mal nachsehen was da los ist. Bestimmt ließe sich das reparieren.

Als ich die Abdeckung abgenommen hatte, konnte ich relativ schnell erkennen wo das Problem war: einer der popeligen Haken der dafür sorgt, dass der Faden geführt wird - oder eher umgekehrt, dass der Schieber des Plissees am Faden geführt wird - war abgebrochen. Somit sprang der Faden ab und hing dann unten aus dem Fensterrahmen. Tatsächlich lag das Bruchstück auch noch oben in der Verkleidung. Das war aber auch extrem windig konstruiert. Kein Wunder, dass das gebrochen ist. Der erste Gedanke war, dieses Teil wieder einzukleben. Aber ganz ehrlich; bei 1qmm Klebefläche; wie soll das halten?? Das wird so nix.

Also bin ich meine Materialkiste für Kunststoff durchgegangen und habe nach einen Stück gesucht von dem ich mir sicher war, es wäre der gleiche Kunststoff. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass sich Kunststoff mit einem Lötkolben sehr gut "schweissen" lässt. Diese Verbindungen sind dann erstaunlich stabil.

Die Idee war nun nicht, das popelige Originalteil wieder anzuschweissen - das würde sowieso nicht halten. Mein Plan war, aus dem Konststoffrest aus meinem Fundus, ein etwas stärkeres Teil rauszuschneiden, zu feilen und dann am Schieber des Plissees anzuschweissen. Da wäre mir dauerhaft viel wohler. Ausserdem kann man das Extramaterial auch als "Scheissdraht" nutzen um die Schweissnaht auch mit Material aufzufüllen. Als "Schweissgerät" nutze ich eine herkömmliche, elektronisch gesteuerte, Lötstation. Dort konnte ich vorher noch testen welche Temperatur beim Schweissen optimal funktionieren würde. Immerhin soll der Kunststoff schmelzen aber nicht verbrennen.

 

Nun ging es ans Eingemachte: ich habe das kleine Futzelteilchen grob aus dem Plastikrest gesägt und dann gefeilt - erst alle vier Seiten, dann die Kerbe in der der Faden laufen muss. Dabei war darauf zu achten, dass die Stellen dort so glatt sind, dass der Faden sich beim ständgen Betätigen nicht durchscheuert. Also habe ich alles auch nochmal mit der Rundfeile geschlichtet. Dann konnte ich das Teil erstmals anschweissen. Ich behielt in zweierlei Hinsicht Recht, denn erstens war es das gleiche Material - ließ sich also gut schweissen - und zweitens, wurde das wirklich um ein Vielfaches stabiler als beim Kleben.

Nun wird es echt wild, denn das Ganze ist nicht nur sehr winzig, sondern auch sehr schlecht zugänglich. Ausserdem musste man auch aufpassen mit dem Lötkolben nicht ans Plissee zu kommen, sonst wäre da sofort ein Loch drin. Also habe ich da erstmal versucht die beiden Teile quasi zu "verrühren" um die Materialien zu mischen. Ich habe mit dem Lötkolben auch immer wieder etwas tiefer in die Verbindungsstelle gepiekt um auch weiter unten eine Verbindung herzustellen. Die Delle die dabei entstand habe ich dann mit dem Restmaterial aufgefüllt und alles mit dem Lötkolben grob glatt gezogen. Nach dem Erkalten konnte ich an der Verbindung richtig fest ziehen, das hielt echt bombenfest. Nun sah das aber alles noch nicht so aus wie ich mir das vorgestellt hatte, also habe ich das Ganze noch mit einer kleinen Nadelfeile so abgeschlichtet, dass ich selbst halbwegs damit zufrieden war. Klar, wäre das an der Stelle egal gewesen, weil das eh unter der Verkleidung keiner sieht, aber ICH weiss es. Nun musste ich nur noch den Faden wieder einfädeln. Dabei musste ich drauf achten, nicht zuviel Druck auszuüben, denn die anderen Halterungen des Fadens waren genauso fragil, wie die die ich gerade repariert habe. Jetzt musste ich nur noch den Staub raussaugen, Fertig.

Das war wieder einmal eine Reparatur die eine teure Neuanschaffung unnötig gemacht hat. Und das ist es doch, was ein Selbstausbauer möchte.

 

Verwendete Werkzeuge und Utensilien:

- Lötstation

- Kleine Bügelsäge

- Nadelfeilenset

- Kunststoffrest

 

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