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Ein komplett neues Stromfach - Alles neu gedacht.

Von der allerersten Installation – damals noch mit dem Schaudt Netzteil bis zum heutigen Kabelwust – ist echt viel passiert. Geräte wurden nachgerüstet, getauscht, erweitert, umgezogen und versetzt. Mit jedem "Upgrade" wurde das ursprüngliche "Konzept" immer chaotischer und irgendwie immer schlechter zu beherrschen. Stand jetzt ist es so, dass bei technischen Problemen die Fehlersuche extrem erschwert ist und man eigentlich gar keinen Bock darauf hat fette Kabel auf die Seite zu schieben um sich von oben durch das Stromfach zu graben. Ich weiß, wenn die Klappe des Fachs zu ist dann muss alles lediglich funktionieren und elektrisch sicher sein; wie es dann aussieht ist eigentlich egal. Ich sehe das aber nicht so pragmatisch. Die Erkenntnis für mich ist, ich hätte das schon viel früher beenden müssen, in dem ich einen radikalen Umbau angehe, der auch künftige Nachrüstungen möglich macht, ohne ein heilloses Chaos anzurichten.

 

Das erste Problem war schon mal, dass das bisherige Stromfach eigentlich das Zuhause der Bleibatterie war. Das war von oben zugänglich weil dort nur die Batterie von oben rein gehoben werden musste, sonst nichts. Und es sollte wegen eventueller Gase dicht sein. Für mehr war es nicht vorgesehen. Trotzdem habe ich mir irgendwann mal eingebildet ich könnte dort die restliche Elektrik integrieren um Platz zu sparen. Irgendwann war dann sogar die Batterie aus dem Fach verschwunden und trotzdem war das Fach das Zuhause für die Elektrik – selbst als offensichtlich war, dass es sich dafür nicht mehr eignete. Als ich vor wenigen Wochen die rechte Seite meines Heckfaches wegen der neuen Heckküche komplett umgebaut hatte, war mir klar ich werde früher oder später die linke Seite auch komplett neu denken müssen. Für diesen Fall war klar, dass dies besonders das Stromfach betreffen muss. Es sollte keinesfalls wieder von oben zugänglich sein, sondern von vorne – mit viel Platz und Bewegungsfreiheit im Falle einer Wartung oder einer Reparatur.

 

Aber wo genau sehe ich das größte Problem?

Meiner Meinung nach ist das aktuelle Stromfach nicht stringent und auch nicht effizient in Bezug auf den Platz/Größe. Überall sind dicke 20-35qmm Kabel die alle separat auf irgendwelche einzelnen Sicherungsblöcke geführt werden müssen, um dann zum eigentlichen Verbaucher zu gehen. Aber da vieles nachgerüstet wurde, musste ich diese Komponenten halt dort montieren wo noch Platz (frei) war. Heisst also, dass vieles unsinnigerweise über Keuz, und Verbindungen doppelt und dreifach waren. Ich mir dachte mir irgendwie immer, dass man das doch alles in einer zentralen Einheit zusammenführen sollte. Ironischerweise, der Schaudt war ursprünglich genau so eine Zentrale! Nach dem ich allerdings das Gerät damals wegen einem Totalschaden demontieren musste habe ich damit auch diesen zentralen Punkt verloren und das System wurde zunehmend in Einzelteile versprengt.

 

Als ich mich jetzt dafür entschied diese Baustelle nochmal aufzumachen, bekam Ich mehr und mehr eine gewisse Vorstellung von dem was meine Installation braucht: extrem kurze Wege, Einfachheit, Übersichtlichkeit und viel Flexibilität in der Absicherung (von 2A-100A). Gerade letzteres bedeutet aber man hantiert mit mehreren Sicherungssystemen. Während die normalen KFZ-Stecksicherungen zwar von 2A beginnen, gehen diese aber lediglich bis 40A. Höhere Lasten musste ich also mit einem anderen System, z.B. Midi Sicherungen, absichern. Ich könnte aber auch nicht vollständig auf das Midi System umsteigen weil es da keine Sicherungen unter 20A gibt. Ich würde also mit beiden Welten arbeiten müssen. Im Handel fand ich aber lediglich getrennte Systeme die ich auch jeweils getrennt anfahren/installieren müsste. Irgendwie seltsam, denn in den Fahrzeug-Sicherungskästen im Motorraum ist diese Symbiose bereits Standard.

Was mich speziell bei den handelsüblichen Sicherungskästen mit Stecksicherungen gestört hatte, war zum einen das Layout. Oftmals waren Anschlüsse für 12V+ und Masse weit auseinander, so dass Zuleitungen von den Verbrauchern und Schaltkreisen geteilt werden mussten, was wieder sperrige Kabelagen verursachte. Manche hatten sogar für die Masse lediglich einen einzelnen Pin um dort alle Masseanschlüsse zusammenzuklemmen. Ich habe mich gefragt warum es bei kaum einem Gerät möglich war, Zuleitungen strukturiert aus einer Richtung an das Anschlusspanel heranzuführen und Plus und Minus erst dort systematisch aufzuteilen – ohne große (Um)wege. Was mich bei den meisten Stecksicherungskästen auch gestört hatte, waren die windigen und in meinen Augen unterdimensionierten Anschlussterminals. Die waren teilweise für total popelige Kabel(Gabel)Schuhe ausgelegt. Für richtige ordentlich verpresste Kabelschuhe war dort gar kein Platz. Auch das wollte ich so nicht. Weil ich das was ich suchte nirgends finden konnte, war mir klar, ich muss auch das wiedermal selbst bauen, und zwar so wie ich mir das vorstellte. Auch war mir beim Gesamtlayout der Installation wichtig, einzuplanen wo die zusätzlichen Komponenten, z.B. Shunt, Trennrelais, Laderegler usw. dann neben dem Sicherungskasten montiert werden müssen um generell möglichst kurze Kabelwege realisieren zu können.

 

Prämisse war diesmal auch, dass ich das Fach frontal bedienen können muss. Ich wollte es sehr breit und dafür in der Tiefe eher knapp halten. Die Idee war, das Fach über die komplette Breite des linken Heckfachs zu machen. Die Tiefe hingegen sollte max 100-120mm sein und das Fach dann mit einer großen Klappe zu verschließen. Somit könnte ich das verbleibende Staufach, vor dem Stromfach, voll nutzen und die Elektrik wäre trotzdem hinter der Klappe vor herumfliegenden Gepäckstücken geschützt.

 

Der Prototyp

Und schon ging es in meinem Kopf wieder los und die Sammelschiene entstand Stück für Stück in meiner Vorstellung, bis ich sie erstmals in einem Prototyp, aus Alu und POM, bauen konnte. Mir war schon klar, dass ich als Verteilerschienen keinesfalls Alu verwenden sollte. Aber Kupfer ist sehr teuer und gar nicht so einfach zu bekommen. Deshalb wollte ich den Prototypen erst einmal günstig aus Materialien aus meinem Bestand bauen, um zu sehen, ob er überhaupt sinnvoll zu handhaben wäre. Ich habe zwar viel Phantasie, aber auf meine Vorstellung alleine wollte ich mich diesmal nicht verlassen. Wenn das Gerät so sein würde wie ich mir das vorstellte, dann könnte ich die Schienen immernoch tauschen und dann erst Geld für Kupfer ausgeben.

Mir war auch klar, dass das Stromfach so klein wie möglich sein sollte. Ich wollte auf einen Blick das Layout der Elektrik erkennen können. Da ich einige starke Verbraucher mit Midi-Sicherungen absichern müsste, bei denen man optisch eben nicht sehen kann ob die Sicherung durchgebrannt ist, müsste ich jederzeit adhoc ein Multimeter ansetzen können um eine defekte Sicherung schnell und unkompliziert rausmessen zu können. Ich wollte zudem unnötige Kabelpeitschen, Knotenpunkte und Kabelschuhe vermeiden. Feste Verschraubungen direkt auf der Kupferschiene und direkte Kontakte waren mir wichtig. Plus und Masse der einzelnen  Verbraucher sollten sich vom Layout so gegenüberliegen, damit nicht nur das Verlegen der Kabel einfach ist, sondern auch um alles im Falle einer Fehlersuche leichter zuordnen zu können. Denn, an dem Tag wo ich Dinge anschließe, machen auch die widersinnigsten Installationen noch halbwegs Sinn. Wochen später erinnere ich mich daran aber nicht mehr, und dann frage ich mich welcher besoffene Spinner dieses Wirrwarr angerichtet hat. Je weniger Fehlerquellen ich also habe, desto weniger Fehler können entstehen. Je mehr Struktur ich in das System bringe, desto leichter lässt sich alles nachvollziehen, eben auch nach längerer Zeit.

 

Oftmals entstand diese verwirrende Verkabelung, weil Geräte noch dazu kamen die auch irgendwie angeschlossen werden mussten – obwohl für sie gar keine Anschlüsse mehr frei waren. Man musste sie also noch irgendwo "mit draufklemmen". Das neue System sollte also auch erweiterbar sein, sowohl im Midi-Bereich wie auch bei den Flachsicherungen. Also jetzt lieber ein paar Anschlussterminals mehr einplanen, als aktuell notwendig sind, dann hat man Reserven für die Zukunft.

Bisher hatte ich z. B. mit einzelnen Sammelschienen renommierter Hersteller gearbeitet. Diese Schienen sind aber trotzdem Einzelteile und diese musste ich jeweils einzeln direkt ins Stromfach schrauben. Somit bestand das Stromfach aus lauter Einzelkomponenten die wiederum mit Kabelpeitschen und Schuhen verbunden waren. Diesmal wollte ich aber alles auf einer Grundplatte verschrauben und dann erst als komplett vormontierte Einheit ins Fahrzeug bringen. Als Grundplatte hatte ich erst mit Multiplex geplant. Ich hatte aber noch eine schwarze Acrylplatte in meinem Materiallager, weshalb ich mir kurzerhand daraus eine Grundplatte gefertigt habe. Alle Böckchen für die Sammelschienen habe ich aus POM gefräst und dann auf die Grundplatte geschraubt. Die Verbindung zwischen der Schiene der Midi-Einheit und dem Flachsicherungskasten habe ich auch nicht mit Kabelpeitschen realisiert, sondern mit Alu-Blöcken direkt zusammengeschraubt. Das ist Vollkontakt! Das Layout für den Midi-Sicherungsbereich ist so gewählt, dass man jederzeit die Pins eines Multimeters anlegen kann und die die Sicherungen auch weit genug auseinander sind, damit dort kein Funke überspringen kann. Man kann auch erkennen, dass zu jedem Anschluss bei den Sicherungen vertikal auch ein Masseanschluss vorgesehen ist. Man kann also die Kabel eines Verbrauchers seitlich in den Sicherungskasten einführen und dann die Anschlüsse vertikal symmetrisch verschrauben. Somit ist auch immer ersichtlich was zusammengehört. Das sollte zukünftig die Fehlersuche stark vereinfachen. Auch ist dieser Stecksicherungs-Kasten nicht mit Kabelpeitschen, sondern massiv mit Alu-Blöcken mit dem Midi-Block verbunden. Ich habe dann auf meinem Arbeitstisch mal grob alles aufgebaut, erste Proxy-Kabel mit Kabelschuhen verpresst und geguckt wie sich das beim Kabelverlegen so verhält. Das fühlte sich für mich alles absolut richtig an. So muss ich das in den Wagen bringen.

Als der erste Prototyp aus Alu und POM für gut befunden war, musste ich eigentlich nur noch das Layout der Alu-Sammelschienen auf maßgleiche Kupfer-Flachstäbe übertragen und diese wieder einschrauben. So wurde aus dem Prototyp ziemlich schnell das finale Gerät. Ich habe auch nochmal alles durchgemessen ob überall alles ordentlich miteinander verbunden ist. Soweit passt das. Ich habe mir an dieser Stelle auch nochmal überlegt was an Peripherie noch um die Verteilerschiene angeordnet werden muss - sinnvoll angeordnet ist dabei das Wichtigste. Das betrifft zum einen den Victron Solar-Laderegler, zum anderen das Victron IP65 220v Ladegerät. Die möchte ich direkt mit extrem kurzen Leitungen mit der Sammelschiene verbinden. Was ich beim neuen Setup auch unbedingt in der Nähe haben möchte, ist das Relais für den Boiler. Dies war bislang noch im Badschrank, wandert nun aber auch direkt neben die Sammelschiene. Dabei werde ich so einiges an Verkabelung einsparen, im Besten Falle sogar die Abzweigdose. Der Shunt wird künftig nicht mehr im Stromfach sein. Da die Batterie ihr eigenes Fach auf der rechten Heckseite hat, und ich möchte, dass wirklich ALLE Verbraucher immer über den Shunt laufen, war logisch den Shunt direkt zur Batterie zu bauen. Beim neuen Layout der linken Seite des Heckfachs wäre auch kein Platz mehr für die USB-Dosen, und den Hauptschalter. Diese sah ich aber, genau wie den Shunt, direkt bei der Batterie. Mit diesem neuen Layout kommt mir kein Verbaucher mehr aus, mun könnte der Shunt alles überwachen.  Ob ich den Victron Orion DCDC nochmal als Spannungsstabilisierung für die Unterhaltungselektronik einbauen würde, wusste ich da noch nicht.

Der Einbau

Der beginnt erstmal mit ganz viel Ausbau! Beim ersten Blick in das alte Stromfach wurde mir das über die Jahre gewachsene Chaos nochmal so richtig bewusst. Bei der ersten Analyse wollte ich natürlich nachvollziehen was ich da über die Jahre alles angeschlossen habe. Und tatsächlich fielen mir direkt Schaltungen auf die zwar über die Jahre nötig waren um nicht von vorne anfangen zu müssen, aber bei einem Neuaufbau würde sicher ganz viel von diesem Gewirr wegfallen können. Was mir dann bei dieser Analyse auch auffiel, war, dass der Victron Phoenix Wechselrichter für die Klimaanlage seltsamerweise nicht über den Shunt lief. Auch ist mir aufgefallen, dass seit dem Einbau des Wechselrichters vor ein paar Wochen, sich die Kabel langsam aus den Terminals gezogen hatten. Beim Einbau waren die Isolierungen bis an den Terminal eingeschoben. Jetzt sah man dort echt Kupfer an beiden Anschlüssen hervorblitzen. Ich fand diese Terminals in der Tat unglücklich designed um dort mit fetten Kabelquerschnitten drauf zu gehen. Nach einer langen Recherche erfuhr ich damals, dass man bei Victron das wohl so vorgesehen hatte, dass man die Kabel mit losen Litzen direkt in die Terminals einführen soll. Die Terminals würden diese Litzen dann beim Zuschrauben ordnungsgemäß zusammenpressen. In meinen Augen hat das nicht besonders gut funktioniert. Hier brauche ich künftig auch eine stabilere Lösung.

Beim Zerlegen habe ich erstmal alle Kabelenden provisorisch beschriftet, damit ich später wieder alles zuordnen kann. Da ich wusste wo künftig die Sammelschiene sein würde, konnte ich auch gleich bei allen demontierten Kabeln prüfen ob diese von der Länge bis zur neuen Position reichen. Glücklicherweise traf das auf der linken Seite des Heckfachs auf alle Stromkreise zu. Lediglich auf der rechten Seite, bei der Batterie, musste ich eine 35qmm Leitung um ca. 60cm verlängern. Ich hatte nämlich vor ein paar Wochen, als ich die Batterie auf die rechte Seite in ihr eigenes Fach umgezogen habe, nicht bedacht, dass ich den Hauptschalter auch umziehen müsste. Aber für das Verlängern hatte ich bereits eine sehr solide Lösung gefunden. Nachdem alle Leitungen gelöst und beschriftet waren, konnte ich die einzelnen Geräte abschrauben. Als das Fach leergeräumt war, konnte ich anfangen die nicht mehr benötigten Bretter abzubauen. Als diese aus dem Heckfach raus waren, hatte ich extrem viel Platz – auch für mich um bei der Montage nah am Geschehen zu sein.

Als Allererstes habe ich den Shunt im Batteriefach eingebaut. Hier habe ich extrem kurze Kabelpeitschen aus 35qmm Vollkupferleitungen (OFC) mit massiven Kupfer-Kabelschuhen vercrimpt. Diese Kabelschuhe habe ich bei Fraron nicht nur für die entsprechenden Kabelquerschnitte, sondern direkt auch mit den entsprechenden Durchmessern für die Anschlüsse bestellt. Am Shunt waren dies 12mm, an meiner Sammelschiene 4mm – dort wollte ich am Kabelschuh maximal viel Fleisch für maximal viel Kontakt haben. Isoliert habe ich die Schäfte der Kabelschuhe mit entsprechend großen Schrumpfschäuchen. Nach dem Shunt war der Hauptschalter dran. Der ist zwar künftig nur 5cm von der Batterie entfernt, aber leider liegt der Pluspol auf der gegüberliegenden Seite der Batterie. Da das Pluskabel aber genau abgelängt war, musste ich dies zum Schalter hin verlängern. Aber die Lösung war simpel: es gibt aus dem Material aus dem diese Kabelschuhe hergestellt sind, kleine Röhrchen mit einer Wandstärke von 1mm. Hier steckt man die zu verbindenden Kabelenden von beiden Seite ein und kann diese mit meiner neuen hydraulischen Crimpzange genauso massiv und stabil vercrimpen, wie die Kabelschuhe. Über diesen Verbinder schiebt man dann einfach einen Schrumpfschlauch und hat dann eine richtig massive Verbindungsstelle die auch vom Querschnit her nur minimal aufträgt. Als auch der Hauptschalter komplett eingebaut und angeschlossen war, war diese Seite der Elektrik erstmal fertig und ich konnte zur Haupteinheit auf die linke Seite rüber wechseln.

 

Hier habe ich nun die fertige Sammelschiene an der Rückwand des linken Heckfachs angeschraubt. Ich habe mir gleich angesehen wo ich die Kabel entlang führen würde und diese Räume freigelassen. Dann habe ich zu allererst die wichtigsten Leitungen auf der Seite der Midi-Sicherungen an die Sammelschiene angepasst – sprich, abgelängt und auch hier komplett neue massive Kabelschuhe mit der neuen Zahnge aufgecrimpt. Je mehr Schuhe ich damit aufgepresst hatte, desto mehr verlor ich das Vertrauen in meine bisherigen Kabelschuhe. Es war beeindruckend wie fest diese neue Zange die Schuhe auf die Kabelenden aufpresst. Deswegen entschloss ich mich generell alle Kabelschuhe, bei Leitungen die ich übernehmen würde, zu ersetzen. Dann habe ich die ersten Leitungen auch schon angeschlossen. Das waren zuerst die Leitungen von vorne, vom Trennrelais, und die Verbindungsleitungen von/zur Batterie. Darauf folgte die Montage des Solar-Ladereglers. Als ich diesen montiert hatte, konnte ich auch hier neue Leitungen verlegen und auch neue Kabelschuhe aufcrimpen. Darauf folgten nach gleichem System die Leitungen der Dieselheizung, des Kühlschranks, und die erstmal die losen Leitungen des Boilers - hier würde ich später zurückkehren um das Relais umzuziehen. Den Wechselrichter hob ich mir auch erstmal für später auf.

Ich machte nun erstmal auf der Seite der Stecksicherungen weiter und schloss nach und nach alle weiteren Stromkreise, mit neu vercrimpten Kabelschuhen, an. Als auch hier alle Leitungen angeschlossen waren könnte ich erstmals den Hauptschalter einschalten und die angeschlossenen Stromkreise und Verbraucher testen. Alles lief perfekt.

Nun kam ich zum Wechselrichter. Ich hatte mir hier einen Anschluss auf der Midi Seite freigehalten. Auch beim Wechselrichter verwendete ich möglichst kurze 35qmm Leitungen. Aber wie oben bereits erwähnt waren die Terminals ein Problem. Ich wollte keinesfalls die Kabel wieder direkt reinstecken. Als ich die Kabelschuhe bestellt hatte, zeigte mir Fraron "zufällig" Kabelschuhe mit einem Massiven Stift an. Diese wären perfekt um im Terminal eine solide Verbindnung herzustellen. Da dürfte sich auch während der Fahrt nichts mehr aus dem Terminal herausrütteln. Die alte Position des Wechselrichters war extrem unglücklich, denn das Fach war sehr klein und abgeschlossen, somit gab es auch keine Chance die entstandene Wärme  abzuführen. In seinem neuen Zuhause wäre der Wechselrichter offener, was dafür sorgt, dass er nicht mehr so heiss werden kann. Die Kabel habe ich auf kürzestem Weg zur Sammelschiene verlegt und diese dann dort angeschlossen. Daraufhin habe ich auch ihn sofort getestet und die Klima angeschmissen. Nun konnte ich in der App plötzlich zwei Dinge sehen: Erstens, der Wechselrichter zieht beim Vollbetrieb der Klimaanlage in etwa 25A. Da ich vorher den Wechselrichter aus einem unerfindlichem Grund am Shunt vorbei angeschlossen hatte, konnte ich das bisher nicht messen. Jetzt hatte ich endlich eine Hausnummer. Das Zweite war, dass ich mit der neuen Verkabelung die Leistung des Wechselrichters beim Betrieb der Klima um einige Prozent senken konnte. War er bei der alten Verkabelung noch bei 95% Leistung, kam ich jetzt auf 89%. Es scheint, dass ich durch die beschissene Verkabelung so krasse Verluste hatte, die man das sogar beziffern kann. Wenn ich das jetzt mal auf die restliche Installation hochrechne, die ich in diesem Zuge auch optimieren würde, dürfte sich das insgesamt sehr positiv auf das gesamte System auswirken. Allein für diese elektrische Optimierung würde sich dieser Umbau für mich schon lohnen.

 

Als letztes Gerät habe ich nun das Victron IP65 Ladegerät angeschlossen. Der Unterschied zu den anderen Geräten war, dass dieses Gerät sowohl an 12V, als auch an 220V angeschlossen werden muss. Ausserdem sollte die 220V Zuleitung einen Schalter bekommen, damit man sich entscheiden kann ob die Batterie geladen werden soll oder nicht, sobald der Landstromstecker eingesteckt ist. Auch hier habe ich versucht alle Leitungen so kurz wie möglich zu halten. Ich musste dann nur noch das Schaltergehäuse so montieren, dass man vom Innenraum rankommt.

Als nächstes war das Relais des Boilers dran. Da ich den Boiler nicht am Gerät selbst ein- und ausschalten möchte, und ich diese enorme Leistung (ca. 10A) auch nicht über einen popeligen Schalter schalten wollte, war klar, ich muss mit diesem Schalter ein Relais schalten, damit über den Schalter lediglich ein Schaltstrom von 0,5A läuft und der eigentliche Lastrom nur über das Relais läuft. Letzteres ist so ausgelegt, dass es für Lasten bis zu 150A geeignet ist. Ich verrate es hier gerne: es ist eigentlich ein Trennrelais für die Lichtmaschine das ich hier zweckentfremdet habe. Wie dem auch sei; dieses sollte nun aus dem Badschrank ins Heckfach umziehen – nicht zuletzt um auch hier die Kabellängen so kurz wie möglich zu halten um Leitungswiderstände auch hier zu minimieren. Glücklicherweise reichte die Steuerleitung, die bislang von der Dinette bis zum Badschrank verlegt war, bis ins Heckfach. Auch hier konnte ich im Zuge des Kürzens nochmal neue massive Kabelschuhe aufcrimpen und diese an ihrem Platz im Midi-Bereich anschließen. Auch hier war die Funktion direkt wieder gegeben. Danach konnte ich endlich Ordnung in der Kabelage machen. Es ging mir darum die Leitungen für 12V und 220V zu trennen. Dies ist nämlich nach DIN auch dringend nötig. Deshalb habe ich zu allererst die Kabelstränge mit Kabelbindern zusammen gebündelt. Die 220V Leitungen werden am Ende noch in schlanke Kabelkanäle gepackt. Nachdem die Funktionsprüfung insgesamt mit positivem Ergebnis ausging, hatte ich die reine Verkabelung (eigentlich) erstmal fertig.

 

Die Einhausung.

Ich werde bei diesem Teil des Umbaus nicht so sehr auf die Details des Möbelbau eingehen, wie ich das bei der Montage der Elektrik getan habe. Der Grund dafür ist, dass er im Prinzip genauso ausgeführt wurde wie beim 1. Teil des Heckfachs. Dort habe ich beim Bau der Küche relativ genau beschrieben wie ich das Holz bearbeitet und versiegelt habe. Beim aktuellen Projekt "Stromfach" bin ich identisch vorgegangen um den Look mit der Küchenseite konsistent zu halten. Leider ist es echt ein Graus, dass das Holz aus verschiedenen Wochen, trotz des gleichen Öls und der gleichen Behandlung, am Ende unterschiedliche Farbergebnisse ergeben hat. Das ärgert mich irgendwie schon, denn man möchte doch bei seinem Ausbau einen durchgängigen Farblook. Das ist mir in diesem Fall leider nicht wirklich gelungen

 

Nichts desto Trotz sieht das jetzt Lichtjahre besser aus als vorher. Und nicht nur das, ich fühle mich mit dem neuen Elektrofach um einiges sicherer. Denn nicht nur, dass ich jetzt komfortabler an alle Baugruppen rankomme, es war auch wichtig, dass diese neue Schaltzentrale stabil vor umher polterndem Gepäck geschützt ist. Das ist es nun in der Tat. Das dadurch neu entstandene Staufach vor der Elektrikklappe wirkt auf mich riesig. Ich kann kaum glauben wieviel Platz ich dort jetzt habe. Was mir hier zusätzlich noch wichtig war, dass der Fachboden hochklappbar ist, damit man auch mal schnell an die Wasserversorgung rankommt. Diese war bei der alten Lösung kommplett zugebaut und man musste jedes Mal den Fachboden herausschrauben. Das ist im neuen Fach tausendmal besser gelöst. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch die Seitenverkleidung erneuert und im gleichen Look geölt. Das sieht einfach stimmig aus. Zum Einsatz kam bei diesem Umbau wieder Pappel-Sperrholz für alle senkrechten Teile – Gehäuse, Klappe und Seitenverkleidung – und 10mm Multiplex für den klappbaren Fachboden. Da das Gepäck das dort gelagert wird doch einiges an Gewicht hat, war mir wichtig, dass sie dieser nicht so schnell durchbiegt. Das wäre bei Pappel sicher der Fall gewesen.

Final touches.

Ja, das Heckfach inklusive der Elektrozentrale ist eigentlich fertig gewesen. Beim ersten Beladen des Staufaches war es schon etwas später, also nicht mehr allzu hell draußen. Da das Heckfach nun sehr tief ist, ist mir direkt aufgefallen, dass hinten nur noch sehr wenig Tageslicht ankommt, wenn die Sonne am untergehen ist. Das hatte mich irgendwie total angestunken und mir so ein bisschen die Freude am neuen Heckfach vermiest. Dann fiel es mir die Schuppen von den Augen: ich hatte doch die Stromversorgung und den Schalter für die Lichterkette der Heckküche von links (altes Batteriefach) nach rechts umgezogen (neues Batteriefach. Schlauerweise habe ich auf der linken Seite die angelöteten Kabel erstmal an der LED-Kette gelassen, die Kabelenden isoliert und dann diese kurze Peitsche einfach in die C-Säule links gestopft. Dann habe ich am rechten Ende der Licherkette einfach neue Anschlüsse angelötet und sie von rechts mit Strom versorgt. Da ich aber weiss, dass man die Lichterkette alle 10cm an vorgegeben Schnittstellen trennen kann, kann man sie dort auch wieder zusammenlöten. Ich wusste also, ich könnte problemlos weitere Stücke ansetzen. Da ich von dieser Kette noch Reste im Keller hatte, habe ich kurzerhand noch ein 60cm und ein 34cm Stück geschnitten und diese mit Kabeln versehen. Ich habe das Ganze dann mit Wagoklemmen versehen. Das passt für mich in jeder Hinsicht: denn wenn ich ins Stromfach muss, würde ich vermutlich auch das Licht im Staufach und das Licht der Heckküche anschalten. Für den Fall, dass ich das Licht für die Heckküche benötige brennt zwar das Licht im Stromfach auch, aber bei geschlossener Elektrofachklappe sieht das kein Mensch. In diese 6 LEDs sollte vom Verbrauch her kein Problem sein. Heiss werden sie auch nicht, also spare ich mir einfach den Extraschalter. Gerade hab ich das Ganze auch noch bei nächtlicher Dunkeheit getestet. Man sieht alles was man sehen muss. Perfekt.

 

Fazit.

So muss ein Elektrikfach aussehen, damit ich es auch stolz vorzeigen möchte. Bislang war meine Elektrik ein echter Schandfleck den keiner sehen sollte. Jetzt bin ich echt stolz auf meine Elektrik, und ich fühle mich damit auch sicherer. Alle Sicherungsgrößen wurden nochmals überdacht und teilweise korrigiert, zu dünne Kabelquerschnitte gegen stärkere ersetzt, unnötige Leitungen weggelassen und alle Kabelschuhe sind hydraulisch aufgepresst. Ich denke das hat jetzt alles insgesamt seine Richtigkeit.

 

 

 

Verwendete Materialien und Komponenten:

- Victron Energy MPPT 75/15 Laderegler

- Victron Energy IP 65 Ladegerät

- Victron Energy Smart Battery Sensor (auf LiFePo4 Aufbau Batterie)

- Victron Energy Smart Battery Sensor (auf AGM Starterbatterie)

- Victron Smartshunt

- Victron Phoenix VA800 inkl. BT Modul

- selbstgebaute Klemmschiene für Midi.Sicherungen und Sicherungskasten für Stecksicherungen

- 12V Hauptschalter

- Mahle 150A Relais, schaltbar

- Super B 160A LiFePo4 Batterie

- Sicherungsgehäuse mit 70A Midi-Sicherung für Batterie

- Anschlusspanel für 12V Steckdose und USB-Ladeanschlüsse

- 16A 220V Sicherungsautomat

- 220 V FI-Schalter

- Sicherungskasten mit Klemmschiene und Platz für 3 Sicherungelemente

 

- 7m 35qmm OFC Kupferleitungen schwarz

- 7m 35qmm OFC Kupferleitungen rot

- Fraron Kabelschuhe in verschiedenen Größen

- Midi Sicherungen von 20-80A

- Stecksicherungen von 5-10A

- Wagoklemmen

- div. Schrumpfschläuche

- Kabelbinder

 

 

 

 

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