Jedem der sich alle Verstärker und Lautsprecher für die eigene Car-Hifi-Anlage zusammengekauft hat, wird sich spätestens wenn die Teile vor ihm liegen fragen, "Wie steck ich das jetzt alles zusammen? Da brauch ich doch noch Teile dafür?" Richtig.
Viele heutige Headunits haben bereits mehr oder weniger aufwendig gestaltete DSP verbaut. Es gibt aber nach wie vor noch separate DSPs die in bestehende Anlagen integriert werden können. Besonders wenn man das Originalradio wegen der KFZ-Funktionen nicht ersetzen möchte fehlen viele Audiofunktionen die für eine ordentliche Hifi-Anlage notwendig sind. Genau aus diesem Grund besitzen sie meist separaten Chinch-Eingängen für Front, Rear, Center und Subwoofer noch Hi-Gain Anschlüsse um mit dem Lautsprechersignal des OEM Radios arbeiten zu können. Der Umfang der Umfang der DSP Funktionen ist hier meist umfangreicher als bei den integrierten DSPs. Beispielsweise die 3sixty Geräte von Rockford bieten neben Laufzeitkorrektur, getrennten Frequenzweichen mit Hochpass, Bandpass, Tiefpass noch die Möglichkeit die Polarität einzelner Lautsprecher(gruppen) zu schalten. Gerade bei Rockford ist die automatische Einmessung des des Eingangssignals vom OEM Radio ein absolutes Killerfeature.
Angeschlossen werden über Kabel die Stromversorgung, die Remote-Steuerung, die Audioverbindung und die Lautsprecher. Dafür sind unterschiedliche Kabel notwendig.
Für die Laststromverbindung von Endstufen bis 20A verwenden wir Kabel mit einem Querschnitt von 10qmm. Bei stärkeren Endstufen gehen wir auf 16qmm. Wichtig ist, für Masse und 12V+ immer die gleichen Querschnitte zu verwenden. Wenn man hier unterschiedliche Querschnitte verwendet, kann später Brummen entstehen. Für die Lautsprecherverbindung verwenden wir 2,5qmm für die Frontsysteme und 4qmm für den Subwoofer. Wichtig ist hier reine Kupferkabel zu verwenden. Billige Kabel sind meist nur verkupferte Alukabel. Diese sind leichter und steifer.
Jetzt wird es interessant: für die Audioverbinung nehmen wir dreifach geschirmte Chinch-Kabel von Oelbach. Das gute von diesem Hersteller ist, dass deren Car-Hifi-Kabel noch zusätzlich eine weitere Litze eingegossen hat über die man die Remotverbindung herstellen kan
Den 12V+ Strom holen wir uns direkt von der Batterie. Diese Leitung muss aber unbedingt 15cm nach der Batterie abgesichert werden. Wie hoch wir absichern entscheidet unsere Endstufe. Meist sind in den Endstufen herkömmliche KFZ-Sicherungen eingesteckt um die Endstufe zu schützen. Ich persönlich sichere das Kabel immer so ab wie die Endstufe abgesichert ist. Wenn die Endstufe laut Herstellervorgabe mit 20A abgesichert ist, dann verwende ich hier auch einen 20A Sicherungsautomaten. Natürlich kann man auch fliegende Sicherungen verwenden in die man Sicherungen einsetzt. Ich persönlich bevorzuge aber die Automaten weil ich damit auch die Verbindung mit einem Tastendruck komplett stromlos machen kann.
Die Ringschuhe verwenden wir sowohl um uns am Anschlussterminal der Plusklemme der Batterie anzuklemmen, aber auch um die Masse der Endstufe auf kürzestem Wege mit den Fahrzeugchassis zu verbinden. Hier sollte man dringend darauf achten, dass diese für den Kabelquerschnitt geeignet sind. Litzen rausknipsen macht man nicht weil dies den Kabelquerschnitt zum Bottleneck macht. Vergoldete Oberflächen sorgen für eine bessere Verbindung und weniger Kontaktverluste. Es gibt bei Endstufen unterschiedliche Terminals. Moderne Endstufen aus dem höheren Preissegment haben versenkte Schraubterminals in die man die abisolierten Kabelenden sauber einführen kann und dort wird das Kabel mit einer Madenschraube verschraubt. Ältere und günstige Endstufen hingegen haben offene Terminals die nach einem Gabelschuh verlangen. Nur wenn diese auf das Kabel aufgecrimpt sind, lassen sich diese sauber im Terminal verschrauben. wie auch bei den Ringschuhen sollten diese vergoldet, und für den Querschnitt des Kabels passend sein.
Nutzt man mehrere Endstufen kann man eine 16qmm Leitung zum Einbauort der Endstufen verlegen und dann erstmal auf einen Verteilerblock gehen. Von den Verteilerblöcken kann man dann auf die Endstufen verteilen. Wenn ich das bei der 12V+ mit solch einem Verteilerblock löse, dann mache ich das bei der Masse genau so. Ich verteile die Masse von den Endstufen zum Verteilerblock und gehe vom Verteilerblock mit einer Leitung aufs Chassis. Wichtig ist, das die Querschnitte von 12V+ und Masse stets die gleichn Querschnitte haben, da sonst 1. der Leitungsquerschnitt immer nur so wie die dünnste Leitung im Kreislauf ist, und 2. weil dadurch massive Brummschleifen entstehen können.
Manchen ist es einfach unheimlich das Originalradio auszutauschen, weil sie dann bestimmte Bordcomputerfunktionen verlieren. Diese Orginalgeräte haben aber oftmals keine Vorverstärkerausgänge, sondern nur Lautsprecherausgänge. Um bei der Auswahl der Endstufe nicht eingeschränkt zu sein und unbedingt nach einem Modell mit Hi-Gain Eingängen zurückzugreifen, gibt es Converter die aus dem Lautsprecherpegel einen Vorverstärkerpegel machen. Diese Converter gibt es in unterschiedlichen Preiskategorien. Geräte für 50,-EUR bieten in der Regel bereits eine exzellente Klangqualität.
Hier gibt es auch erhebliche Unterschiede. Günstige Systeme haben oftmals sehr kleine Frequenzweichen aus billigen Teilen. die werden dann komplett vergossen, damit das keiner mehr erkennen kann. Hochwertige Systeme kommen mit richtig aufwendig konstruierten und sauber gefertigten Schaltungen. Dies sorgt für ein ausgewogeneres Klangbild. Man sollte sich aber davor hüten einfach irgendwelche Weichen mit irgendwelchen Lautsprechen zu verwenden. Weichen eines Herstellers, z. B. Ground Zero, haben diese mit Sicherheit auf ihre Chassis abgestimmt.
Wo passive Frequenzweichen zwischen den Lautsprechern das Lautsprechersignal in die einzelnen Frequenzbereiche aufteilen, erledigen dies aktive Frequenzweichen vor dem Verstärker. Da heutzutage aber so ziemlich alle Radios oder Endstufen aktive Weichen eingebaut haben, sind externe Aktivweichen quasi eine ausgestorbene Art. Auch hier gab es Billigschrott, aber auch extrem hochwertige DSP Systeme wie das Rockford Fosgate Symmetry für mehre Tausend Euro.
Es gibt sie auch als dedizierte Subwoofer-Weichen um brückbare 2-Kanal-Endstufen ohne Frequenzweichen für den Subwoofer zu verwenden, wenn an der Headunit kein DSP oder Tiefpassfilter zur Verfügung steht. In der heutigen Zeit ist dieser Fall eher unwahrscheinlich.
Nicht alle Geräte passen bedingungslos zueinander. Heuzutage ist es etwas besser, aber in den 90ern war es so, dass manche Headunits an den Vorverstärkerausgängen 1,5V und andere 3V hatten. Mit diesen unterschiedlichen Spannungen geht man auch unterschiedlich laut in die Endstufe rein, was nach der Verstärkung auch eine unterschiedliche Lautstärke an den Lautsprechern mit sich bringt. Da bestimmte Endstufen aber ein relativ hochpegeliges Eingangssignal benötigten, war das Endergebnis mit einer 1,5V Headunit nicht wirklich zufriedenstellend. Somit war es bei manchen Headunits nötig den Pegel zwischen Radio und Endstufe nochmal anzuheben. Dafür brauchte es sogenannte Line-Driver. Billige Geräte waren einfach Kabelpeitschen die das Signal auf einen festen Wert verstärkt haben, worunter das Signal aber qualitativ litt. Hochwertige Geräte hatten eine eigene Stromversorgung und einen vollwertigen Vorverstärker. An diesem konnte der Ausgangspegel stufenlos geregelt werden.
Diese Teile braucht man wenn man mit Endstufen hantiert die mehr als 300W haben oder höher als 15A abgesichert sind. Denn, wenn Endstufen dynamische Musik wiedergeben dann sind da meist Signalimpulse die es notwendig machen, dass relativ schnell viel Strom abgerufen wird. Der kommt aus der Batterie leider nur sehr träge. Bevor der benötigte Strom an der Endstufe ankommt ist der Impuls schon vorbei. Weil zu diesem Zeitpunkt nicht genug Strom war, konnte er auch nicht mit voller Power abgespielt werden. Zu diesem Zweck packt man so knapp wie möglich vor den 12V+ Anschlussterminal der Endstufe diesen Powercap (Cap=Capacitor=Kondensator). Dieser hat je nach Ausführung 1-4 Farad Kapazität und läd sich permanent voll und kann dann extrem viel Kapazität schlagartig an die Endstufe abgeben. Dadurch wird der komplette Sound dynamischer und weniger schwammig. Bei einer 100W Endstufe mit einem 10" Subwoofer wäre dies aber ziemlich übertrieben.