Frontsysteme

Frontsysteme sind die eigentlich musikspielenden Systeme. Abgesehen von den tiefen druckvollen Bässen muss die gesamte Musik über diese Lautsprecher wiedergegeben werden. Wenn man es runterbricht, müssen sich diese Systeme um die Stimmen, Gitarren, Pianos, Streicher, Synthies usw. kümmern und sind somit für die Musikalität und die Schönheit unseres Klangbildes verantwortlich. Folglich haben auch sie eine tragende Rolle. Allerdings sind wir hier oftmals durch die Einbauposition der jeweiligen KFZ stark eingeschränkt. Beim Sevel ist, wie bei den meisten Fahrzeugen in den Türen Platz für einen 6,5" Woofer und in der A-Säule sind Spots für die Hochtöner angelegt. Wir sehen es uns mal genauer an.

 

Marken


Standard: Die Marken in diesem Segment sind MacAudio, Hertz, Pyle. Hier gibt es relativ gute Klangqualität zu einem bezahlbaren Preis. Die Systeme der Autoradiohersteller wie Pioneer, Alpine, und besonders auch Kenwood, machen hier tatsächlich eine sehr gute Figur.

 

Mittleres Preissegment: hier finden sich Marken wie  Eton, Focal, JL Audio, Ground Zero oder MB Quart, und liefern einen ausgewogenen Klang für anspruchsvollere User.

 

Top Segment: die Tops in diesem Bereich sind zweifelsohne Audison, Polk Audio, Rainbow, German Maestro, Rockford Fosgate und auch Gladen.

 

Gebrauchter Geheimtipp: ich persönlich liebe das Infinity Kappa 6.5 System aus den 90ern. Es ist eines der besten Systeme das ich kenne und es kann mit den Systemen aus dem heutigen Top-Segment problemlos mithalten. Ich habe es seit vielen Jahren sowohl im PKW als auch im Womo im Einsatz und bin nach wie vor beeindruckt. Da es heute kaum mehr einer auf dem Schirm hat, ist es gebraucht oftmals günstig zu bekommen. Zuschlagen!

2-Weg, 3-Weg? Viele Wege führen nach Rom.

Zwar erleben die Breitbandlautsprecher (Lautsprecher die das gesamte Frequenzspektrum wiedergeben) in den letzten Jahren in Soundbars eine regelrechte Renaissance, trotzdem werden hochwertige Lautsprecher-Systeme immernoch mit dedizierten Lautsprecher-Chassis ausgestattet. Hohe Frequenzen ergeben relativ kleine Schallwellen teilweise im Mikrometer-Bereich. Die erzeuge ich nicht mit schweren Mebranen mit einer Größe von mehreren Metern. Nein, dafür benötige ich federleichte Membranen die klein sind und schnell in Bewegung versetzt werden können. Für die tiefen Frequenzen hingegen brauche ich kräftige und große Membranen die große tiefe Schallwellen anschieben können. Das ist auch der Grund warum sich Höchtöner nicht nur in Bauform und Größe von Woofern unterscheiden, sondern auch in der Auswahl der Materialien. Während bei Woofern steife und schwere Materialien wie Papier oder Polypropylen mit einer Dicke von bis zu 1mm verwendet werden, besteht in einem Höchtöner die Membrane aus hauchdünner Seide oder Kunststofffolie. Diese unterschiedlichen Anforderungen an die Lautsprecher machen diese zu echten Spezialisten. Die Aufteilung auf die unterschiedlichen Spiel- bzw. Frequenzbereiche nennt man in der Lautsprechertechnik Wege. Besteht ein Systerm aus einem Hochtöner und einem Woofer sind das zwei Wege, ein sogenanntes 2-Weg-System.

 

Es gibt aber auch 3-Weg-Systeme, die dann noch einen dedizierten Mitteltöner dazwischen haben. Entsprechend haben diese auch spezielle 3-Wege-Weichen. In den 80ern gab es von Herstellern wie Jamo oder Magnat auch 4-Weg und 5-Weg-Systeme. Da diese aber einem guten 2-Weg-System gegenüber keine klanglichen Vorteile haben, konnten sich diese Systeme auf Dauer nicht durchsetzen. Darüberhinaus sind die Weichen bei diesen Vielweg-Systemen schwerer abzustimmen als gute 2-Weg-Weichen.


Frequenzweichen

Aufgrund dieser gravierenden Unterschiede zwischen den einzelnen Wegen und ihren spezialisierten Lautsprechertypen wird klar, dass sie nicht alle mit dem selben Audiosignal funktionieren können. Wenn ich das Frequenzspektrum auf die verschiedenen Lautsprecher aufteile, dann muss ich auch das Signal entsprechend aufbereiten und verteilen. Wenn der Woofer nur tiefe Mitten und Kickbass spielen soll, dann muss ich aus dem Signal alle Hochtonanteile herausfiltern; quasi abschneiden. Umgekehrt kann ich in den filigranen Hochtöner keine Bassanteile und tiefe Mitten reinschicken, dies würde ihn sofort beschädigen. Also nimmt man aus dem Signal für den Hochtöner alle Frequenzen unterhalb der hohen Mitten heraus. Das schützt nicht nur die Lautsprecher, sondern sorgt auch dafür, dass sie sauberer spielen können. Diese Aufgabe übernimmt die Frequenzweiche. Sie besteht aus Spulen und Kondensatoren und wird am Lautsprecherausgang des Verstärkers angeschlossen. Nach der internen Aufbereitung des Signals kommen jeweils die richtigen Audioinformationen aus den vorgegebenen Anschlüssen für die einzelnen Lautsprecher raus. Wichtig ist, dies nicht zu verwechseln. Meist sind diese Frequenzweichen speziell auf die erlaubten Frequenzen des Lautsprechers und dessen Wirkungsgrad angepasst. Somit gleicht die Frequenzweiche auch Differenzen in der Laustärke zwischen Woofer und Hochtöner aus und gleicht diese aneinander an. Ein Wert der Puristen immer sehr wichtig ist, ist die Flankensteilheit mit der die Weiche die Frequenzen abtrennt. Zwar ist beispielsweise eine Trennfrequenz von 100Hz angegeben, das heisst aber nicht, dass keine Signale mit 105Hz mehr zu hören sind. Das Signal wird nämlich nicht abgeschnitten, sondern die Frequenzen werden ab dieser Frequenz stark bedämpft. Die Flankensteilheit beschreibt also wie steil diese Kurve dann abfällt. Billige Weichen haben eine Flankensteilheit von 6dB. Das bedeutet, dass ab der Trennfrequenz die Kurve sehr flach abfällt. Höherwertige Frequenzweichen trennen

mit einer Flankensteilheit von 12dB oder gar mit 18db. Da fällt die Kurve dann jeweils steiler ab und trennt einfach noch präziser.


Bauarten

Wie nun diese Mehrwegsystem aufgebaut sind ist unterschiedlich. Es gibt die sogenannten Komponenten-Systeme – auch Kompos genannt. Hier sind Hochtöner und Woofer separate Einheiten die über die Frequenzweiche mit Kabeln verbunden werden müssen. Folglich brauchen die Lautsprecher auch alle eigene Einbauplätze bzw. Öffnungen. Meist findet man diese im vorderen Bereich des Fahrzeugs. Hier sitzen die Woofer in den vorderen Türen und die Hochtöner in den A-Säulen. Von einigen Herstellern, wie z.B. Eton bekommt man für diverse Fahrzeugmodelle vorkonfektionierte Systeme angeboten. Was meine ich damit? Da in den Fahrzeugen ja bereits Kabelbäume liegen, möchte man nur die Chassis austauschen können ohne neue Kabel verlegen zu müssen. Deswegen haben diese Systeme die Frequenzweichen in einfacher Form in die jeweiligen Lautsprecher integriert und die Anschlüsse haben die Originalstecker des Fahrzeugs. Das ist funktional und wirkungsvoll, aber nicht so hochwertig wie eine dedizierte Weiche. Aber für Menschen die sich mit dem Thema Car-Hifi nicht so tiefgehend auseinandersetzen wollen, oder sich den Einbau der Kabel und Weichen nicht zutrauen, ist dies ein durchaus akzeptabler Kompromiss.

 

Im Heck ist für einen separaten Hochtöner meist kein Platz, weil in der B-Säule das Gurtsystem der Vordersitze verläuft. Deswegen hat man in den hinteren Türen lediglich Platz für einen Woofer. Wenn man Glück hat ist dieser auch 6,5", meist aber leider nur 5,25" (13cm). Nur mit einem Woofer alleine würde der Klang im Fond schrecklich klingen, also braucht man auch hier einen Hochtöner. Dafür gibt es die sogenannten Koaxial-Systeme. Dort wo bei einem normalen Woofer die runde Kalottenabdeckung sitzt – also der mittige Böppel – ragt aus dem Magneten koaxial zur Schwingspule ein Schaft heraus auf dem ein Hochtöner aufgesetzt wird. Der sitzt also quasi mittig über dem Woofer. Die Frequenzweichen sitzen in Form von Kondensatoren auch direkt im Lautsprechersystem. Man kann also auch hier einfach das eine Chassis austauschen. Auch hier gibt es von einigen Herstellern vorkonfektionierte Lautsprecher mit entsprechenden Steckern und Einbau-Passformen.

 

Eine Unterart der Koax-Systeme sind die 6x9 (Six by Nines). Dies sind ovale Woofer die in etwa der Membranfläche eines 8" Woofers entsprechen und meist als  3-Wege-System ausgelegt sind. Diese haben einen ordentlichen Sound weil die Woofer stattliche Größe haben. Über eine externe Endstufe betrieben machen sie in kleinen Fahrzeugen den Subwoofer fast überflüssig. Als Einbauort eignet sich besonders die Hutablage. Da sie bei einigen Unfällen in den Neunzigerjahren zum Geschoss wurden gerieten sie etwas in Verruf und sind heute nicht mehr so gängig wie zur damaligen Zeit. Trotzdem haben sie von ihrer Relevanz in Bezug auf den Klang nichts eingebüßt. Die Systeme der Kappa Serie von Infinity waren exzellente audiophile Schmuckstücke die ich bis heute sehr schätze.

Frequenzbereich

Systeme aus dem normalen Preissegment haben in der Regel einen Frequenzbereich von 70-20.000Hz. Von den Woofern ist bei der Größe nicht viel mehr Bass zu erwarten. Da sind 70Hz völlig ausreichend. Am oberen Ende sind 20.000Hz für eine saubere Höhenwidergabe auch mehr als ausreichend. Billigschrott von Pseudomarken können auch Frequenzbereiche von 80-17.000Hz haben, was für eine brilliante Wiedergabe zu wenig ist. Hochwertigere Systeme glänzen in ihren Datenblättern aber oftmals mit noch größerem Frequenzbereich und öffnen sich mit ihren bis zu 25.000Hz nochmals feineren Nuancen. Solche Systeme kosten dann aber auch keine 200,-EUR mehr, sondern gehen dann zur Preisen von weit über 700,-EUR über den Tresen.

Leistung

Diese Mehrweg-Systeme kommen häufig mit relativ wenig Leistung aus. Pro Kanal ist hier mit 50W Sinusleistung aus einer Endstufe eine gute Basis für einen soliden Klang geschaffen, vorausgesetzt man trennt über die Endstufe (oder den DSP des Autoradios) die tieffrequenten Anteile unterhalb 80Hz mit einem Hochpass ab. High-End Systeme von Herstellern wie Polk, Ground Zero oder auch Rockford Fosgate haben leistungsfähigere Woofer die auch druckvoller spielen können, diese vertragen da auch gerne mal 100W pro Kanal und können dann sogar bis 60Hz runterspielen.